Gitronik sponsert Cajonbau
Seit fast 5 Jahren bauen wir nun Cajones mit unseren SchülerInnen.
Seit fast 30 Jahren arbeiten wir mit dem kleinen, zuverlässigen Musikalienhändler Gitronik zusammen.
Darf man das Wort „Partner“ belangen, wenn Händler und Konsument – beide verständlicherweise um den größtmöglichen Nutzen oder Profit für sich selbst bemüht – Projekte und pädagogische Vorhaben miteinander abstimmen und den Kosten-Nutzen-Rahmen auf die hinteren Ränge verweisen?
Nein! sagen die einen, das entspräche ja nicht den Prinzipien unserer Wirtschaftsordnung.
Auf keinen Fall! hört man die anderen, denn Profitmaximierung schließt Freundschaft aus.
JA! Sagen wir.
Das Verhältnis der GS Horn zu den engagierten, experimentierfreudigen und zuverlässigen Mitarbeitern Gitroniks hat längst die Ebene Verkäufer-Käufer überschritten – sie ist zu einer echten Partnerschaft geworden.
Wo sonst wäre es wohl möglich, einen uralten Plattenspieler in das kleine Geschäft an der Fühlsbüttlerstraße 681 zu bringen und als Kopfhörerverstärker Marke Selfmade wieder abzuholen?
Wo sonst kann man morgens anrufen, weil der E-Bass kaputt ist, und diesen fast wie neu schon am nächsten Tag wieder zurück bekommen – natürlich persönlich in den Musikraum geliefert?
Wer sonst verweilt, wenn er Instrumente bringt, auf einen Kaffee und einen Klönschnack über die ganz privaten Dinge mit den Musiklehrern im Musikraum?
Eben! Nur http://www.gitronik.de
Zurück zu unseren Cajones.
Ein Wahlpflichtkurs 7 baut gerade eigene Instrumente, der zweite wird demnächst anfangen.
Die meisten Familien unserer SchülerInnen haben nicht viel Geld. Ein Cajon-Bausatz ist nicht für jede erschwinglich, denn 42,- € (Tendenz fallend, wenn mehrere Bausätze geordert werden, aber immer noch deutlich über 30,- €) belasten viele Haushalte spürbar.
Also ein Anruf bei Gitronik.
Eine sich mitten im Kundengespräch befindliche Stimme nähert sich dem Hörer:
„...habenwirgeradeneureinbekommenmomentmal... – Gitronik, guten Tag?“
„Ralf, wir haben da mal...“
„Kann ich dich gleich zurückrufen, hab noch einen Kunden, o.k.?“
Natürlich ist das in Ordnung, denn Gitronik ruf immer zurück. Nach höchstens 5 Minuten.
Erläuterung des Problems durch den Musiklehrer.
„Wie weit könnt ihr runter gehen im Preis?“ Tastaturgeklapper am anderen Ende, Pause, neues Geklapper. Eine Zahl wird genannt, eine unschlagbare.
Das können unsere SchülerInnen gerade noch bezahlen, nicht alle, aber fast alle.
Gitronik verdient so gut wie nichts oder überhaupt nichts daran, aber 50 unserer SchülerInnen haben in wenigen Wochen ein eigenes Instrument.
Der Titel dieses Artikels stimmt also nicht.
Sponsoring bedeutet ja eigentlich, dass jemand etwas gibt, aber dafür auch etwas möglichst Gleichwertiges zurück haben will.
Nicht so Gitronik.
Und genau das ist der Unterschied zwischen Sponsoring und Partnerschaft.
Und genau darum haben wir wenigstens diesen kleinen Artikel geschrieben: Zum Dank, nicht als Gegenleistung.
So ein „Deal“ geht natürlich nicht immer, denn wir wollen auf keinen Fall, dass unsere Partner Konkurs anmelden müssen.
Aber immer mal wieder geht es, wenn es eben nicht anders geht.
Die Kinder der 5d haben an einem Samstag zusammen mit einigen Eltern im Musikbereich II von 10 bis 17 Uhr ihre Cajones gebaut.
Ein Experiment: Wir wollten einfach wissen, ob das Bauen mit 10-11-Jährigen schon ohne große Probleme funktioniert.
Wir können allen Musiklehrern abraten, die alleine oder zu zweit dieses Wagnis eingehen wollen. Zu viele Arbeitsschritte sind von den SchülerInnen alleine nicht zu bewerkstelligen. Ohne die Hilfe der Eltern hätten wir es also nicht geschafft, denn die Bausätze sind doch deutlich zu schwierig für die „Kleinen“.
Mit mehreren Eltern jedoch, von denen einige vielleicht sogar eine Bohrmaschine oder eine Stichsäge bedienen können, wird das Vorhaben garantiert eine richtig kleine Party mit tollem Ergebnis, vor allem, wenn – wie bei uns – Kuchen, Getränke und Salate mitgebracht werden.
Unser Dank gilt allen Eltern, die für das leibliche Wohl sorgten oder/und den ganzen Tag über fleißig mitgeholfen haben.
Herr Flöhr-Khalil, freier Cajonist, Percussionspieler und Workshopleiter, beendete den Tag mit Call-Response-Rhythmen auf dem Schulhof, nachdem er die ganze Zeit vorher schon mitgeholfen hatte. Für einige Schüler ein besonderes Erlebnis, trauten sich doch zum Ausklang sogar einige Eltern auf die Kisten ihrer Kinder!
Welche Freude, die Sitzhaltung und Spieltechnik der eigenen Eltern korrigieren zu dürfen!
PS: Eine Cajon hat normalerweise ein rundes Schallloch. Viele unserer SchülerInnen wählten aber eine andere Form, u.a. den Anfangsbuchstaben ihres Vornamens.
Für alle Nachahmer: Wichtig ist nur, dass der Flächeninhalt des ausgesägten Fantasielochs ungefähr dem eines runden entspricht.
Die auf diesem Foto erkennbare Buchstabenkombination hat natürlich keinerlei Bedeutung.
Oder vielleicht doch?