Polizeishow 05 - Rhythm ist it in Horn

Man könnte fast vermuten, die GS Horn habe ein Abonnement auf die Beteiligung ihrer Gruppen an der Polizeishow - aber so ist es nicht. Wir haben allerdings bisher mit jedem Beitrag gezeigt, dass wir etwas anzubieten haben: unsere Gospelchöre, unsere Steelband und jetzt unsere Riesengruppe Sechst- und Siebtklässler mit Latin-Percussion, Chor und Choreografie. Insofern stimmt es doch: Qualität setzt sich durch, und deshalb waren wir auch in diesem Jahr wieder dabei.

Ein Jahr lang hatten Frau Jepsen (Sport, AL) und unsere Musiklehrer Jens Everling und Arend Schmidt-Landmeier mit den zunächst 5. und 6. Klassen geübt. Immer wieder, immer heftiger, immer zielgerichteter. Die Zusatzproben in der Turnhalle, das Standing allein und in Gruppen, das Präsentieren, das Reagieren und Konzentrieren - kaum jemand aus den nun 6. Klassen wird diese Schufterei vergessen.
Die dauernden Wiederholungen der Rhythmuspatterns, das Feilen an Tempi und Groove, an Fills und scheinbaren Kleinigkeiten, das Üben der Rhythmen mit der Stimme, mit Körper-instrumenten und auf Latin-Percussion-Instrumenten - auch die nun 7. Klassen wissen, was sie leisten mussten.
Darum hat sich unsere Teilnahme an den Polizeishows in diesem Jahr wieder mehr als gelohnt!

Am Mittwoch vor den Konzerten fand die große Generalprobe unter Originalbedingungen statt, nachdem die fast 100 Instrumente schon von einem Laster der Polizei und 2 Stunden später unsere Schüler von gecharterten HVV-Bussen abgeholt worden waren.
Aus den Bussen in die Halle. Warten. Aufbau, Auftritt, Abtritt, Auftritt, Abtritt. Warten. Werbefoto. Warten. Instrumente zurück in den Container. Abendessen. Warten. Rückfahrt.


Manche merkten erst am Tag der Generalprobe, dass sie sich nicht auf einem nebensächlichen Klassenausflug befanden, sondern an einer der größten Hamburger Shows teilnahmen

Obwohl alles klappte, blieb der Ärger nicht aus: 5 Jungen wollten ihre Coolness unter Beweis stellen, denn es soll ja besonders intelligent sein, Stinkbomben mitzunehmen in eine für unsere Schule seit Jahren so wichtige Show.
Gut, dass wir mehr als 180 Kinder dabei und alle Instrumente mehrfach besetzt hatten, da fielen diese pseudocoolen Typen höchstens noch durch ihre furchtbar enttäuschten Gesichter auf, als sie von den Lehrern erwischt und auf der Stelle für alle Shows gesperrt wurden.
Am Samstag war es dann soweit. Um 12.30 ging es los. Aufteilung der 8 Klassen auf die vier Aufenthaltsräume, Verteilen der T-Shirts, Bänder und "Krawatten". Abholen der Solo-Mikros, Aufbauen der Instrumente: ein Glück für die Musiklehrer, dass eine tolle Gruppe absolut zuverlässiger SchülerInnen vor jeder Show half, die Instrumente genau zu platzieren.


In knapp 40 Minuten mussten fast 100 Instrumente ihren genau festgelegten Platz finden

Alles im Eiltempo, denn um 14.15 Uhr mussten wir backstage versammelt sein, um wenig später mit zittrigen Knien die Halle zu betreten.


Noch wirken alle relativ gelöst, aber Minuten später setzt die Spannung ein

Das einzig Unangenehme an den Polizeishows ist für unsere Schüler seit jeher das Warten. Das Warten auf den Bus, auf das Umziehen, auf den Auftritt, auf das Essen, auf den nächsten Auftritt, auf den Bus...
Beim Warten zeigt sich auch, was Horner Schüler am schlechtesten können: leise sein, vollkommen leise. Und Flüstern. Liebe Eltern, manche Ihrer Kinder wissen überhaupt nicht, wie man flüstert, sie können ihre Stimme nicht herunterfahren, sie beherrschen einfach die Technik nicht! Wird zu Hause denn nur noch gebrüllt? Da ist es kein Wunder, dass der Backstage-Bereich eher zum Quassel- als zum Sammlungsraum wurde.


Hier sammelten sich die Gruppen, von 180 Hornern bis hin zur Motorradstaffel der Hamburger Polizei

Fast 20 Erwachsene, freiwillige Elternhelferinnen und KlassenlehrerInnen (allen sei hier besonders herzlich gedankt!) bemühten sich vor jedem Auftritt, unsere Massen zu beruhigen - im Dunkeln ein geradezu irrwitziges Unterfangen!


Anspannung oder überdrehtes Kichern - im Dunkeln vor dem Auftritt war jeder nervös

Aber 5 Minuten vor dem Auftritt, während Dirk Bielefeld alias Herr Holm das Publikum auf unseren Opener vorbereitete, waren dann doch alle fast ganz leise - bis zu unserem Stichwort:
"...Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Horn!", da hieß es nur noch rauf auf die Bühne, an die Instrumente, Ausgangsstellung der Chöre, Vorzähler auf der Cowbell und los! 180 Kinder zeigen, was sie können - 4300 Zuschauer spenden einen Riesenapplaus!

Der Abgang musste ebenso professionell geschehen, denn die Showelemente folgen im Sekundenabstand. Jeder nimmt im Dunkeln sein Instrument mit, Hocker oben drauf, die Rollwagen der Drums werden in irrwitziger Geschwindigkeit hinter die Bühne gerollt, alle Kinder zum Container, alle Instrumente verstauen bis zum Aufbau 1 ½ Stunden vor der nächsten Show. Und das viermal ohne Zwischenfall.


In nur 4 Minuten war alles verstaut

Das Organisationsteam der Show ermöglichte es, dass jeweils die Hälfte der Gruppe die Nachmittagsshow mit ansehen konnten, so dass die BetreuerInnen "nur" 90 Kinder zu unterhalten hatten, die nun von 15.00 Uhr bis zum Beginn der Abendshow um 20.00 Uhr den Kampf gegen die Langeweile antraten. Einige Kinder hatten mit entsprechendem Spielzeug vorgesorgt, dennoch schien die Zeit fast so zäh dahin zu fließen wie an manchen Schultagen.
In einer Hinsicht hatten wir allerdings höchste Unterstützung von "oben": bisher fanden alle Shows bei nasskaltem Novemberwetter statt, in diesem Jahr jedoch konnte man an beiden Tagen problemlos draußen im T-Shirt herumlaufen. Es wäre auch an sämtliche Grenzen der BetreuerInnen gegangen, hätten sich alle 180 Kinder wegen Dauerregens in den Aufenthaltsräumen vergnügen müssen...


Manches Spielzeug ließ den Stress des Wartens völlig vergessen

Ab 17.00 Uhr gab es dann in genau abgesteckten Etappen ein warmes Essen für alle Mitwirkenden. Wenn's ums Essen geht, verhalten sich unsere "Kleinen" ja erstaunlich manierlich. Gespräche mit anderen Musik- oder Sportgruppen wurden angebahnt, Termine zum Zuhören bei Proben während der Pausen abgesprochen, neue Kontakte geknüpft. Natürlich wurde auch gegessen, aber das war zweitrangig, viel wichtiger war, dass die Wartezeit unterbrochen wurde.


Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Organisatoren der Show es schaffen, solche Massen ohne Zwischenfälle zu verköstigen

Während nach dem Essen die Aufbaugruppe wieder die Instrumente an ihre Plätze für den nächsten Auftritt brachte, sorgten Eltern und KlassenlehrerInnen für ein Unterhaltungsprogramm bis zum Umkleiden und Präparieren für die Abendshow.
Die Organisatoren hatten uns wie in jedem Jahr genügend Getränke zur Verfügung gestellt, dazu noch etliche Kistchen mit Süßigkeiten. Auch hier zeigten sich unsere Kinder alles in allem sehr diszipliniert, und die Getränke wurden vorsichtig genossen - immerhin war ein Gang zur Toilette backstage vor dem Auftritt nicht mehr möglich - und auch die Süßigkeiten wurden in Maßen verspeist, wollte doch keiner riskieren, sich auf der Bühne nicht mehr bewegen zu können.

Ein großes Lob auch unseren Solistinnen! In der Generalprobe zeigte sich, dass die Stimmen fast aller Solo-Sängerinnen trotz bester Mikrofone die Halle nicht zu füllen vermochten. So blieben nur zwei Mädchen, deren Power bis zum Ende überzeugte: Leslie für die Strophen und Tugce für die Fills. Leslie verlor ihre Stimme jedoch von Show zu Show immer mehr, was auch Kamillentee, Salbeibonbons und eine lautere Aussteuerung durch die Technik nicht mehr übertünchen konnten. Also sprang Tugce mutig in der letzten Show für Leslie ein und sang Fills und Strophen trotz Lampenfieber und zittriger Beine, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte. Unser Kompliment an beide Solistinnen!


Tugce steht die Aufregung ins Gesicht geschrieben


Leslie lief auch beim Essen nur noch mit einem Schal herum

Schlusswort: Auch in diesem Jahr war es uns eine Ehre, an den Shows der Hamburger Polizei teilnehmen zu dürfen. Mit den Organisatoren Hartmut Krappen und Dieter Künstner haben wir uns in der langen gemeinsamen Zeit sogar angefreundet, sie haben unsere beiden Musicals "Sunny" und "Fairy" mit ausgerichtet, sie sind uns persönlich ans Herz gewachsen.
Nun werden sie pensioniert, und wir sind stolz, bei ihrer letzten Show dabei gewesen sein zu dürfen.
Wir glauben aber, dass dies nicht unsere letzten Shows gewesen sind Es muss ja nicht gleich im nächsten Jahr sein, aber das neue Cajon-Orchester wächst, die Steeldrums warten, und Ideen für Groß-Projekte gehen uns nie aus.
"Veo Veo" wird nun nur noch einmal aufgeführt: im Rahmen unseres "etwas anderen Weihnachtskonzerts" am Mittwoch, den 21. Dezember im Zentrum unseres Gebäudes Snitgerreihe 2. Danach ist endgültig Zeit für etwas Neues. Ehrlich gesagt, die meisten von uns können das Lied auch schon nicht mehr hören...