Tontechnik-Kurs mit Walter G. Hauschild
Was man in den Line-Input der HiFi-Anlage im eigenen Zimmer stecken muss, um Musik hören zu können, das weiß mittlerweile jeder. Und wer es nicht weiß, stöpselt eben so lange herum, bis etwas zu hören ist – oder auch nicht.
Was aber ist ein Hybrid-Input, bedeuten Subgruppenfader und Peak-Level, was unternimmt man gegen quietschen Mikrofone beim Live-Auftritt, wie mischt man professionell akustische Signale ab? Wie sieht der Aufbau eines Kanalzuges aus, und was macht man mit so obskuren Reglern wie PFL, Low Cut oder Pre/Post?
Fach-„Chinesisch“?
Nicht für Walter G. Hauschild. Und nach 6 Stunden harter Arbeit auch nicht mehr für unsere 22 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassenstufen, die bei draußen strahlendem Sonnenschein 6 Stunden lang mit nur einer zehnminütigen Pause im für den Overhead-Projektor des Dozenten verdunkelten Musikraum hinter unzähligen Knöpfen und Reglern sitzen und schwitzen.
Fünf Arbeits-Stationen stellt Herr Hauschild zur Verfügung, komplett ausgestattet mit vom Dozenten gestellten Geräten, die dem Laien eher wie Cockpit-Elemente eines musikalischen Jet-Piloten vorkommen – Endstufen, Effektgeräte, Mischer, Kabelgewirr, Mikrofone und Kopfhörer – der Musikraum ist für einen Nachmittag zum Technik-Center mutiert.
Klare Ansagen lassen jedem schon zu Beginn deutlich werden, dass hier nicht mal so eben mit ein bisschen Technik „herumgedaddelt“ wird. „Ich will, dass Ihr zuhört, euch 6 Stunden lang konzentriert, direkt und mit ganzen Sätzen kommuniziert und nicht dazwischen redet.“
Deutlich sind auch die Ziele des Kurses, den Herr Hauschild, finanziert von Musikindustrie und SAE-Institut (dennoch ist der Kurs keine Werbe-Veranstaltung!) für seine deutschlandweit angebotenen Workshops, interessierten Schulen und SchülerInnen kostenlos anbietet:
„Am Ende bekomme ich von jeder Tischgruppe einen vollständig abgemischten Song präsentiert.“
17 Uhr. Zwei Schüler der 9. Klasse haben nicht durchgehalten und werden von Herrn Schmidt-Landmeier, der mit Frau Mallasch aus der Primarstufe den Kurs begleitet, nach Hause geschickt. „Wir haben doch bloß mal ein bisschen dazwischen geredet und dann eben länger gelacht...“ Eben. Leider zum falschen Zeitpunkt.
Man soll nun aber nicht denken, dass der Kurs knochentrocken und in absoluter Stille verläuft. Da wird gefachsimpelt, experimentiert, über Mickymaus-Effekte gelacht, nachgefragt und umgepolt, falsch gesteckt und diskutiert, wo wann was warum wie hinein oder manchmal auch nicht heraus kommt.
Nur wenn Herr Hauschild Ansagen an alle Beteiligten macht, müssen eben auch alle zuhören, die Informationen aufnehmen, speichern und umsetzen. So ist es nur hilfreich, dass alle Beteiligten klare Ansagen und Ziele auch aus dem Musikunterricht gewohnt sind.
Walter G. Hauschild: „Im Ernstfall, bei Live-Events, hinter und auf der Bühne gelten nur absolute Zuverlässigkeit, blitzschnelle Auffassungsgabe und völlige Konzentration. Wir proben hier nicht einfach so herum, sondern trainieren neben dem Handwerk auch genau diese Fähigkeiten, ohne die ein Tontechniker seinen Job nicht beherrscht.“
Der Dozent weiß, wovon er spricht, und das kommt rüber. Die Liste der Profis, für die Walter G. Hauschild gearbeitet hat, scheint endlos. Kein Grund für unsere SchülerInnen, vor Ehrfurcht das Kursziel zu vergessen, man weiß sich gerade ob der langjährigen Erfahrungen des Kursleiters bestens und professionell betreut. Das spornt an.
Die Musiklehrer der GS Horn haben ihre Schüler schon vor dem Workshop gefragt, wer in naher Zukunft Interesse an der Weiterarbeit in einer Tontechnik-AG habe. Nach dem Kurs werden wir nochmals nachfragen. Wir sind sicher, dass sich durch diese Initialzündung eine Gruppe an Tontechnik interessierter Jugendlicher unserer Schule finden wird, die unsere Konzerte und Theateraufführungen beschallen hilft.
Unser nächstes „etwas andere“ Weihnachtskonzert am 18. Dezember wird es zeigen.
Bis dahin wird Herr Hauschild längst zahllose SchülerInnen weiterer Schulen in Hamburg und Deutschland in die Grundlagen der Tontechnik eingewiesen haben, vielleicht sogar ab und an mit dem gleichen „Nebeneffekt“ einer AG- oder Neigungsgruppen-Gründung – nicht zuletzt auch zum Vorteil der MusiklehrerInnen, die sich gerne auch einmal auf Kompetenzen ihrer SchülerInnen verlassen dürfen, die sie selbst möglicherweise gar nicht in dem Ausmaß besitzen. Pädagogisch gesehen garantiert nicht die schlechteste Entscheidung.
Wer Interesse an dem Angebot Herrn Hauschilds hat, informiere sich bitte unter www.buskermusic.de
und wende sich an Walter G. Hauschild, 0170-3066069, info[at]buskermusic.de
PS: Wenn Sie befürchten, Ihr Musikbereich sei für derlei Veranstaltungen nicht adäquat ausgestattet, haben Sie keine Sorge:
6 größere Tische (oder 6 x 2 Schultische), 23 Stühle, ein Overhead-Projektor und eine Leinwand reichen Herrn Hauschild aus, sein Wissen und Können weiter zu geben. Und die Kopiervorlagen für die SchülerInnen werden Ihnen sogar vorab per E-Mail zugeschickt.