Axel Pätz im Horner Nachtcafé am 21.11.2014

Er kam, sah und siegte.
Wie schön ist es doch, einen Künstler eingeladen zu haben, der sofort auf Du ist, die SchülerInnen unserer Technik-AG wie Profis behandelt (was sie ja auch fast schon sind) und mit den veranstaltenden Musiklehrern und Frau Roth vom Stadtteilverein locker und stets ruhig abspricht, was gemacht werden sollte, aber nicht muss, wenn es nicht geht. Dann geht nämlich viel mehr!

Entsprechend hatte Axel Pätz von der ersten Sekunde an auch die Zuschauer auf seiner Seite und bewies im ausverkauften Konzertsaal der STS Horn, „Das Niveau singt“ bei uns garantiert nicht, wie der Titel des Abends doppeldeutig verhieß.

Auf alle Eingangsfragen des Kabarettisten ans Publikum wurde humorvoll und sogar fast immer "richtig" geantwortet. Selbst das erste Topmodell aus Heidi Klums Castingshow wurde noch erinnert, obwohl das natürlich nicht unbedingt mit Bildungsniveau...aber genau darum ging's ja.

Wie gewohnt zeigte Horn wieder einmal jene legendäre Begeisterungsfähigkeit, die alle bei uns gastierenden Künstler dermaßen überrascht, dass viele schon deshalb gerne wiederkommen mögen.

Auch mit unserer lässigen Art, die Pause in die Länge zu ziehen, weil man doch gerne auch mal etwas isst und ein Schlückchen trinkt, hatte Axel Pätz keine Probleme; er begannt den zweiten Teil seines Programms mit entsprechend ironischen, aber wohlgemeinten Kommentaren über unseren Stadtteil, der die meisten Hamburgern gerade einmal den Horner Kreisel assoziieren lässt, nicht aber eine blühende und aktive Kulturszene.

Szene für Szene ging es Schlag auf Schlag weiter - vom schlechten Patienten über einen absurden Anruf bei der Hotline der Familie Pätz, vom Aufsitzrasenmäher bis zur bildungspolitisch höchst korrekten Interpretation einer Grundschulfibel.
Der Konzertsaal bebte vor Gelächter, und es war äußerst schwierig schnell genug wieder ruhig zu werden, um die nächste spitze Pointe mitzukriegen.

Axel Pätz gab alles. Seine Augen sprühten, die Haare wirbelten um den Kopf, unsere oft so sperrige deutsche Sprache wurde ge-, ver- und zerreimt, verschachtelt und neu definiert, seine langen Finger flogen über die Tastatur des Flügels oder des Akkordeons ("Irgendwas muss ich ja können!"), und sein Gesang jagte durch Stile, Genres und Stimmungen, dass einem genussvoll schwindelig werden konnte.  

Publikum und Künstler erbrachten emotionale Höchstleistungen und stachelten sich gegenseitig an, so galt dann auch am Ende nicht nur für den Künstler: "Ein Fest in Horn gewesen zu sein!"

Wir alle fiebern schon auf seine nächste Vorstellung bei uns hin, dann lautet sein Programm: „Chill mal!“...