Kl. 6 trainiert Kl. 11 – September 2011
Man kann schon sehr glücklich sein in diesem Beruf.
Wenn zum Beispiel Herr Schmidt-Landmeier in zwei 6. Klassen nachfragt, wer Lust habe, am nächsten Tag den Elftklässlern Herrn Everlings den Tumbao auf Congas beizubringen, und sich spontan 18 Schülerinnen und Schüler melden, obwohl sie dafür nach ihrem Unterricht eine Stunde warten müssen.
Wenn diese 18 Kinder dann zu Hause um Erlaubnis bitten und 15 am nächsten Tag pünktlich „auf der Matte“ stehen. Und die restlichen drei sich sogar dafür entschuldigen, dass sie leider nicht kommen können.
An einem Donnerstag im September trainierten 15 SechtsklässlerInnen 24 OberstufenschülerInnen, von denen die meisten seit der 7. Klasse keinen Musikunterricht mehr hatten.
Manch Kleine/r übernahm gleich zwei Große. Die Oberstufenschüler staunten nicht schlecht, als sie nicht nur den komplexen südamerikanischen Rhythmus vorgespielt bekamen, sondern kompetent und ruhig Schritt für Schritt in die Spieltechnik eingewiesen wurden.
Die Selbstsicherheit der SechtsklässlerInnen verblüffte selbst uns Lehrer. Klare Ansagen, strukturierte Anleitungen, freundliche Kritik und immer wieder geduldige Verbesserungen. 45 Minuten vergingen wie im Flug, und als die Kleinen stolz nach Hause gingen, gaben die Großen Szenenapplaus.
Lernzuwachs: 200 Prozent oder mehr bei den Großen. Selbstbewusstseinszuwachs bei den Kleinen: Irgendwo ganz oben in der Richterskala. Wir Lehrer schauten gebannt zu und freuten uns. Was kann uns Besseres passieren als Große, die konzentriert üben um den Kleinen nicht nachzustehen, und Kleine, die offensichtlich nicht nur den Rhythmus, sondern auch dessen Vermittlungsmethoden internalisiert haben?
Wie gesagt – man kann schon sehr glücklich sein in diesem Beruf.
(Die Fotos wurden mit dem Handy gemacht, die Qualität ist daher nicht optimal, aber die Atmosphäre ist sehr schön eingefangen.)