Musik für Schüler
Im Herbst 2013 startete die Münchner Stiftung „Musik für Schüler“ an unserer Schule drei nacheinander liegende einstündige Konzerte für den kompletten Jahrgang 5.
Für jeweils eine Stunde zur späten Mittagszeit tauschten die Kinder ihren Stuhl im Klassenraum mit einem Publikumsplatz in unserem Konzertsaal aus, um Klängen zu lauschen, die sie zu Hause nur selten hören. FachlerherInnen und TutorInnen fungierten als Aufsicht.
Entlang der spannenden und kindgerechten Moderation Frau Müllers (Geige und Gesang), die seitens der Stiftung Organisation und Durchführung der Konzerte leitete, stellten professionelle MusikerInnen ihr Instrument vor, spielten und sangen Passagen aus „klassischen“ Werken und entführten die Kinder in eine ihnen meist fremde Welt der „klassischen“ Musik.
Wir waren ein wenig unruhig vor dem ersten Konzert. Würde es den MusikerInnen gelingen, Kinder, die im sozialen Brennpunkt mit Youtube-Clips, Hip-Hop und Castingshows aufwachsen, für eine Musik zu begeistern, die nichts mit der realen Lebenswelt der Kinder zu tun hatte?
Nach dem ersten Konzert kannten wir die Antwort: Ja. Natürlich gab es ein paar Kinder, die nervös auf dem Po herum rutschend schon nach drei Minuten (= Länge eines Musikvideoclips) gähnend flüsterten: „Boah ey, wann ist endlich Pause?“ Die Mehrheit aber blieb nicht nur interessiert, sondern applaudierte begeistert und beteiligte sich an den Gesprächen zwischen den Präsentationen.
Die Stiftung organisiert nicht nur diese Konzerte, es ist ihr besonderes Anliegen, die Kinder an ein „klassisches“ Instrument heran zu führen, sprich: Sie finanziert auch 3 nachfolgende Schnupperstunden an einem der vorgestellten Instrumente in der Hoffnung, einige Kinder langfristig an ein Instrument zu binden und die Eltern davon zu überzeugen, ihrem Kind Privatunterricht zu ermöglichen. Die Musiklehrer der Schule kümmern sich nach den Konzerten darum, Eltern und Kinder entsprechende Anträge ausfüllen zu lassen, schicken diese an die Stiftung und suchen im Stadtteil geeignete PrivatmusikerzieherInnen oder Musikschulen. Diese rechnen dann nach erfolgtem Unterricht mit der Stiftung ab.
Von unseren rund 140 Fünftklässlern meldeten sich über 70 Kinder an, fast 50 gaben später einen ausgefüllten Antrag ab. Das ist für billstedt-horner Verhältnisse eine unglaublich hohe Zahl.
Die Lehrer sind gefunden, die Schnupperstunden können beginnen. Wir sind sehr gespannt auf die Berichte der Kinder und wünschen uns natürlich – wie auch der Stiftung – eine gewisse Nachhaltigkeit.
Wir können jeder Schule in eher bildungsfernen Stadtteilen unbedingt empfehlen, mit den engagierten Organisatoren und MusikerInnen der Stiftung zusammen zu arbeiten!