„Steel-Art“ bei der Weihnachts-Parade in der Mönckebergstraße

Jeden Samstag vor den vier Adventssonntagen dürfen sich die hastenden Geschenk-Kauf-Massen in der Innenstadt Hamburgs an der prächtigen Weihnachtsparade erfreuen, die um 12, 15 und 18 Uhr die Mönckebergstraße entlang zieht: geschmückte Wagen, Musikgruppen, Eisskulpturen, Pferdedroschken und private Phantasie-Unikate zur Erbauung der gehetzten Zuschauer.

In diesem Jahr waren wir auch dabei: Steel-Art, die neue Steelband der GS Horn.

Wochenlang hatten wir an einem Programm geübt, das dreimal eine Stunde lang durchzuhalten ist – auf Latin-Percussion, Steeldrums, zur Keyboard- und Gitarrenbegleitung der Musiklehrer.

Vorneweg das Schulfahrrad mit Erkennungsplakat, dahinter ein Handwagen mit dem Lehrer (der Gruftie darf natürlich sitzen), gefolgt von 9 Steeldrums, davon 6 in patentverdächtigen Eigenkonstruktionen unseres Hausmeisters, daneben die Rhythmusgruppe mit dicken Pauken, Snaredrums, Timbales, Congas und Agogo.

Herr Laser hatte in tagelanger Arbeit Stahlkonstruktionen erfunden und gebaut (Dank für alles!), die es den MusikerInnen ermöglichen, ein Steeldrum-Paar beim Gehen durch Gewichtsverlagerung auf ein Vorderrad gleichzeitig zu schieben, zu steuern und zu spielen. Absolut genial. Allerdings klappte es nur bei einem Schüler, zwei anderen musste geholfen werden, da die Gestelle immer abdrifteten. Aber sofort waren Eltern und Schüler per Handy angemorst, um völlig unkompliziert mitzuhelfen. Herr Laser war natürlich auch da, um vor Ort Ideen für die Verbesserung der Erfindung zu sammeln.

Auch Herrn Fischers Werbeflächen (er selbst war natürlich wieder als Hänger-Fahrer, Packer und Mädchen für alles dabei, danke!) auf Schilderkonstruktionen von Herrn Klünter (und noch ein dickes Dankeschön!) für unsere Schule an Leit-Fahrrad und Handwagen ließen keine Zweifel darüber zu, wer hier derart wohl organisierten Lärm mitten in der Weihnachtszeit produzierte.

Das Publikum freute sich über die karibischen Klänge: überall Lachen, tanzende Menschen, Anerkennung und Szenenapplaus. Besonders die Strecke am Rathaus führte zu unfreiwilliger Komik, denn Herr Schmidt-Landmeier verlor vollständig die Beherrschung über sein Keyboard, da die Parade über Kopfsteinpflaster ging – Tasten und Töne rutschten unter den Fingern weg, das Stativ unter dem Keyboard, die Zähne klapperten nicht nur vor Kälte.

Aber allein schon der Blick über die verrückte Gruppe hinweg in T-Shirts des Konsulats Trinidads & Tobagos im Farbkontrast mit den roten Weihnachts-Zipfelmützen, den weiß behandschuhten Steeldrum-Fingern und den angestrengten Durchhalte-Gesichtern konnte überzeugen. So war es nur zu verzeihlich, dass die Rhythmusgruppe mit jeder weiteren Parade ein immer schnelleres Tempo anschlug – alle trommelten gegen die Kälte an!

Ganz toll die Gruppe: zuverlässig, hilfsbereit, lächelnd trotz zahlreicher Krämpfe vom langen Spielen, stets in direktem Kontakt zum Publikum.

Und toll auch das Management: immer da, ruhig und freundlich, gute Verpflegung und ruhige Räume mitten im Trubel.

Ein dickes Kompliment und ein herzliches Dankeschön an alle!